Inflation: Weniger private Altersvorsorge ist langfristig keine Lösung

169
Bild: Yuri_Arcurs/iStock

Die Angst, im Alter nicht mehr genügend Geld zum Leben zu haben, nimmt immer mehr zu. Gleichzeitig schränken die Deutschen wegen der aktuell hohen Inflation ihre Aufwendungen für die private Altersvorsorge ein. Doch damit wird das Problem einer drohenden Rentenlücke nur verschoben.

Wie aus einer aktuellen Umfrage des Bundesverbandes deutscher Banken hervorgeht, macht sich fast die Hälfte der Deutschen Sorgen um ihre finanzielle Situation im Alter. 45 Prozent der Befragten im Alter zwischen 30 und 59 Jahren befürchten, dass sie im Ruhestand finanziell schlechter gestellt sind als derzeit. Bei der Umfrage vor drei Jahren machten sich nur 30 Prozent diese Sorgen.

Die Angst vor der Rentenlücke hat vor allem bei jüngeren Menschen zugenommen. Gingen vor drei Jahren „erst“ 20 Prozent der 18- bis 29-Jährigen davon aus, dass sie sich im Alter finanziell einschränken müssen, sind es laut aktueller Umfrage jetzt bereits 49 Prozent.

Trotz dieser Befürchtungen reduzieren die Deutschen derzeit ihre Sparanstrengungen für die private Altersvorsorge wegen der hohen Preissteigerungen, so das Ergebnis einer aktuellen, repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Yougov im Auftrag des Investmenthauses Amundi. Danach hat mittlerweile jeder vierte Deutsche zwischen 35 und 55 Jahren seine Sparraten für die private Altersvorsorge wegen der hohen Inflation reduziert. 15 Prozent stellten das Vorsorgesparen sogar ganz ein.

Aufgrund der kurzfristigen Probleme langfristige Investitionen in die eigene Altersvorsorge zu reduzieren oder einzustellen, ist zwar nachvollziehbar, löst aber das Problem einer drohenden Rentenlücke oder gar Altersarmut nicht. Vielmehr scheinen viele schlicht verkehrt vorzusorgen. So nutzen laut Yougov-Umfrage knapp die Hälfte der Befragten, die bereits für den Ruhestand sparen, konservative aber unrentable Anlageformen wie Tagesgeldkonten und das klassische Sparbuch, 38 Prozent setzen auf private Renten- oder Lebensversicherungen. Nur knapp ein Drittel der Befragten nutzt Aktien, Fonds oder ETFs für die private Altersvorsorge.