
Es gehört mittlerweile zum Standardwissen der meisten Vermittler, dass der Manager besonders schutzbedürftig ist. Organe von GmbHs, Aktiengesellschaften, Vereinen, Stiftungen und Genossenschaften haften für berufliche Pflichtverletzungen unbegrenzt mit ihrem Privatvermögen. Durch die gesetzlich vorgeschriebene Beweislastumkehr zu Lasten der Organe und durch das Institut der gesamtschuldnerischen Haftung unterliegen deutsche Manager einem der schärfsten Haftungsregime weltweit. Eine einzige berufliche Pflichtverletzung kann das bisher aufgebaute Vermögen auf einen Schlag vernichten.
Vermittlermarkt hat bis dato keine adäquaten Lösungen angeboten
In diesem Fall hat nicht nur der Manager ein massives Problem, sondern auch sein Vermittler. Aber trotz Wissens über die existenzielle Haftung des Managers und der Möglichkeit, dieses Risiko effektiv zu versichern, wird dieses Thema durch die deutsche Vermittlerschaft zu Lasten ihrer Kunden immer noch selten und wenn doch dann oft falsch beraten.
Die DIN77230 schützt den Manager
Hier hilft nun insbesondere die im Januar 2019 veröffentlichte DIN77230. Im Rahmen der Finanzanalyse und der Bestandsaufnahme des Ist-Standes der finanziellen Risiken des Managers als Privatkunden wird die Frage nach der beruflichen Stellung des Kunden und das Festhalten der privaten Haftung dem finanziellen Grundbedarf zugeordnet und damit der höchsten Wertigkeitsstufe. Auf Basis der DIN-Analyse nimmt das individuelle berufliche Risiko damit den gleichen Rang ein wie die Frage nach der Privathaftpflichtversicherung.
Die klassische Unternehmens-D&O schützt das Unternehmen
Sofern das Risiko der Managerhaftung erkannt wird, wird üblicherweise die klassische Unternehmens-D&O angeboten. Bei dieser fungiert die Gesellschaft als Versicherungsnehmerin, und die Manager sind versicherte Personen. Diese Lösung ist aus Sicht des Managers aber kritisch zu hinterfragen, da die Unternehmens-D&O zuerst das Vermögen der Gesellschaft schützt, indem im Schadenfall sichergestellt ist, dass in Form des Versicherers ein solventer Schuldner zur Verfügung steht. Die Interessen des Managers stehen hier nicht im Fokus. Vielmehr legt dieser den Schutz seines Privatvermögens in die Hände der Gesellschaft, die ihn möglicherweise später in Anspruch nimmt.
Die richtige Lösung: Die persönliche D&O
Dieses Spannungsverhältnis lässt sich nur durch den Abschluss einer persönlichen D&O-Versicherung auflösen, die der Manager im eigenen Namen abschließt.
Die entscheidenden Vorteile der persönlichen D&O liegen auf der Hand:
- Der Manager muss seinen Versicherungsschutz und insbesondere die Versicherungssumme nicht mit anderen Personen teilen.
- Der Manager ist Herr seiner eigenen Police. Er kennt die Vertragsbedingungen und weiß, ob die Prämie bezahlt ist. Nur er entscheidet über die Höhe der Versicherungssumme.
- Der Manager hat die Regulierung des Schadenfalls bei einer Inanspruchnahme durch das Unternehmen selbst in der Hand.
- Der Manager behält die Kontrolle über seinen eigenen Versicherungsschutz auch dann, wenn er den Arbeitgeber wechselt oder in den Ruhestand geht.