Amundi bringt für Sie wieder die aktuelle Börsenlage auf den Punkt – mit vielen wichtigen Informationen, Analysen und Einschätzungen. Diesmal mit Helen Windischabuer, Head of Multi-Asset Soloutions bei Amundi Deutschland.
Als Gastreferenten konnte wir für Sie der renommierte US-Experten Josef Braml gewonnen werden, der die transatlantischen Handelsbeziehungen und das Machtgefüge amerikanischer Wirtschaft und Politik so gut kennt wie kaum ein anderer.
Termin: Donnerstag 22. Mai 2025, 13:00 Uhr
Marktanalyse von Thomas Kruse, CIO Amundi Deutschland
Mit dem Moratorium in Sachen Zölle haben sich die Märkte wieder etwas entspannt und die Kursverluste von Anfang April teilweise wieder aufgeholt. Woher der Optimismus kommt und warum sich Anleger dennoch gerade neu orientieren, erläutert Thomas Kruse, CIO von Amundi Deutschland, im ausführlichen Interview:
Herr Kruse, es scheint zunehmend klar, dass Donald Trump die USA mit seiner Zollagenda gehörig selbst unter Druck gesetzt hat. Könnte Europa ein Profiteur dieser Entwicklung sein?
Kruse: Wir sehen momentan, dass viel Kapital aus den USA abfließt, weil die Wirtschaft in Amerika am meisten unter den Zöllen leiden dürfte. Das würde nicht ohne Auswirkungen auf die Konjunktur bleiben. Deshalb haben wir bei Amundi die Wachstumsaussichten in den USA für 2025 bereits deutlich von 2,1 % auf 1,3 % korrigiert. Ja, Europa könnte von dieser Verschiebung profitieren, allerdings nur dauerhaft, wenn auch die strukturellen Probleme des „Alten Kontinents“ angegangen werden. Kurzfristig haben wir aber sicher ein positives Momentum für Europa: Der Ölpreis ist zurückgekommen, der US-Dollar abgeschwächt und die EZB hat immer noch die Chance, die Zinsen zu senken, ganz anders als die US-Notenbank.
Warum?
Kruse: Weil die Federal Reserve momentan datenabhängig agieren und abwarten muss, falls die Inflation wieder zurückkehrt. Wir rechnen im Amundi Team übrigens nicht damit, dass diese in den USA wieder auf den Zwei-Prozent-Pfad einbiegt, sondern für 2025 eher wieder bei 3,4 % liegen dürfte.