Rentenlücke: Deutsche unterschätzen ihre Lebenserwartung

63
Bild: RapidEye/iStock

Wenn es um das Thema private Altersvorsorge geht, liegt der Fokus vieler Marktstudien und Berater darauf, wie vorgesorgt wird und welche finanziellen Mittel dafür nötig sind, um auch im Rentenalter den gewohnten Lebensstandard aufrechterhalten zu können. Eine aktuelle Studie des Investmenthauses Fidelity zeigt nun ein ganz anderes Problem der Ruhestandsplanung.

Danach unterschätzen 54 % der Deutschen ab 50 ihre Lebenserwartung und planen ihre Altersvorsorge zu kurz. Die Studie, für die fast 12.000 Menschen befragt wurden, verglich die statistische Lebenserwartung mit der Erwartung der Befragten, wie lange ihre Altersvorsorge reicht – und offenbart erhebliche Diskrepanzen: Mehr als die Hälfte der Deutschen hat eine Rentenlücke von zehn Jahren.

Die Menschen leben heute länger als je zuvor. Viele bereiten sich aber immer noch auf einen Ruhestand vor, wie ihn ihre Eltern und Großeltern erlebt haben, so die Studienautoren und verweisen darauf, dass bis 2050 weltweit voraussichtlich 3,67 Millionen Menschen über 100 Jahre alt sein werden. Betrachtet man eine potenzielle Lebensspanne von 100 Jahren, zeigt sich laut Studie: 87 % der Deutschen ab 50 steuern auf eine Rentenlücke von mehr als zehn Jahren zu.

Es gilt bei der Planung der privaten Altersvorsorge also nicht, nur die Höhe des gewünschten finanziellen Polsters festzulegen, das angespart werden soll, sondern auch die Dauer des Ruhestands – also der Auszahlphase – realistisch einzuschätzen.