ESG-Investments: Anleger wünschen sich mehr Transparenz und klare Informationen

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Bild: Fahroni/iStock

Eine aktuelle Umfrage der Finanzmarktaufsicht BaFin zeigt, dass nachhaltig orientierte Anlageprodukte nach wie vor gefragt sind. Allerdings wünschen sich die Menschen dabei mehr Transparenz und klare Informationen.

Laut BaFin sind rund zwei Drittel aller Befragten an nachhaltigen Finanzprodukten interessiert (39 % ein bisschen, 26 % stark oder sehr stark). Produktkategorien, die keine eindeutigen Ziele in den Bereichen Ökologie, Soziales und Unternehmensführung verfolgen, nimmt die Mehrheit der an Nachhaltigkeit interessierten Befragten nicht als nachhaltig wahr.

60 % der an ESG-Interessierten wünschen sich von den Anbietern mehr Transparenz. Diese sollen relevante Nachhaltigkeitsinformationen vor Vertragsabschluss deutlich herausstellen. Glaubwürdig ist für 80 % der interessierten Befragten ein nachhaltiges Finanzprodukt, wenn es ausschließlich in ökologisch oder sozial orientierte Aktivitäten investiert – etwa in einen Windpark oder Krankenhäuser.

Als nachhaltig bewertet mehr als die Hälfte auch Transformationsprodukte, beispielsweise solche, die die Umstellung von konventioneller auf klimaneutrale Energieversorgung eines Betonherstellers finanzieren. Investitionen etwa in Rüstungsgüter ist für die Mehrheit der Befragten dagegen ein No-Go. 70 % würden sich in solchen Fällen getäuscht fühlen, wenn diese in ESG-Produkten enthalten wären.

Verteidigungsindustrie ist wieder hoffähig – und sehr renditestark

Doch die Zeiten, in denen nachhaltige Fonds kategorisch auf Rüstungsunternehmen verzichteten, scheinen vorbei. Seit der Anpassung des ESG-Zielmarktkonzepts Ende 2024 in Deutschland hat der BVI eine markante Veränderung am Fondsmarkt beobachtet: Immer mehr Fonds mit Nachhaltigkeitsmerkmalen investierten – zumindest in begrenztem Umfang – in Unternehmen der Verteidigungsindustrie.

Diese neue Offenheit spiegelt sich auch in Daten des Analysehauses Morningstar wider. So stieg der Anteil von Unternehmen aus der Luft- und Raumfahrt- sowie Rüstungsindustrie („Aerospace & Defence“) in aktiv verwalteten Artikel-8-Aktienfonds von 0,8 % Ende 2024 auf 1,3 % zum 30. Juni 2025.

Besonders stark war der Anstieg bei Fonds mit Fokus auf deutsche Aktien – hier lag der Anteil zuletzt bei 4,6 %. Kein Wunder, verzeichnen diese Aktien doch seit geraumer Zeit extreme Kurszuwächse. So hat sich zum Beispiel der Stoxx Europe Total Market Defence Capped Index auf Jahressicht mehr als verdoppelt und über drei Jahre eine Performance von rund 360 % erzielt.