Frauen unterschätzen ihre Rentenlücke gegenüber Männern

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Bild: Mironov Konstantin/iStock

Dass Frauen im Alter stärker armutsgefährdet sind als Männer ist mittlerweile traurige Gewissheit. Neu hingegen ist, dass die meisten Frauen dieses Gender Pension Gap wesentlich geringer einschätzen als es tatsächlich ist, wie eine aktuelle Studie der Allianz zeigt.

Laut der Untersuchung, die zum zweiten Mal seit 2020 durchgeführt wurde, gehen 95 Prozent der Frauen in Deutschland davon aus, dass ihre Rente geringer sein wird als die von Männern. Und die Hälfte der Befragten glaubt nicht, dass ihre Altersvorsorge ausreichen wird. Allerdings wird die geschlechtsspezifische Rentenlücke von vielen unterschätzt: Die meisten Frauen beziffern das Gender Pension Gap mit durchschnittlich 27 Prozent.

Nach Zahlen des Statistischen Bundesamts liegt die Differenz zwischen dem durchschnittlichen Alterseinkommen von Männern und Frauen jedoch bei mehr als 40 Prozent. Selbst wenn Einkünfte aus der Hinterbliebenenrente berücksichtigt werden, liegt das Gender Pension Gap in Deutschland immer noch bei 30 Prozent.

Das Gender Pension Gap betrifft Frauen sogar in mehrfacher Hinsicht. Sie verfügen nicht nur über weniger Einkommen im Alter als Männer, zusätzlich ist ihre durchschnittliche Lebenserwartung höher. Sie müssen also länger mit weniger Geld auskommen. Doch das Risikobewusstsein bei den Frauen steigt.

Bereitschaft zur eigenen Altersvorsorge steigt

Laut der ersten Erhebung der Allianz glaubten Ende 2020 „nur“ 43 Prozent der befragten Frauen, dass ihr Lebensstandard im Alter aufgrund eines geringeren Alterseinkommens sinken wird. Aktuell sagen das bereits knapp zwei Drittel. Entsprechend steigt die eigene Bereitschaft, etwas für die Altersvorsorge zu tun.

Vor allem die zwischen 20- und 30-Jährigen beschäftigen sich deutlich stärker mit ihrer eigenen Vorsorge als noch vor knapp vier Jahren. Während damals 45 Prozent der jungen Frauen angaben, sich noch gar nicht mit dem Thema Altersvorsorge beschäftigt zu haben, waren es bei der aktuellen Studie nur 15 Prozent. Allerdings fühlen sich 58 Prozent der befragten 20- bis 30-Jährigen mit dem Thema überfordert.